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Ortsansicht
der Pfarre Peuerbach
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Pfarrkirche
u. Marienkirche
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Berufung:
Die Stimme vom Himmel - oder Einbildung?
Beim Wort "Berufung"
tut man sich schwer zu sagen, was an konkreter persönlicher
Erfahrung dahinter steht. Berufungen zeigen sich sicher erst im
Rückblick eindeutig. Man stellt fest, dass die Wahl des Berufes
sehr zur eigenen Persönlichkeit passt, weil man im und mit
dem Beruf glücklich ist. Berufung wäre eigentlich der
Idealfall für jede berufliche Tätigkeit. Denn es ist beinah
das halbe Lebensglück, wenn man seine Arbeit gerne und auch
gut machen kann. Das trifft für mich als Priester 100% -ig
zu, obwohl ich nicht unbedingt einen mühelosen und einfachen
Weg geganen bin und auch nicht an allen Orten rein menschlich gesehen
"erfolgreich" war. Doch die Nähe Gottes hat mich
nie verlassen.
Wie ist nun die religiöse
Berufung bei mir erfolgt? Ich bin in Peuerbach in einer Familie
aufgewachsen, wo es für mich als Kind spürbar war, dass
Gott für meine Eltern einen sehr hohen Stellenwert hat. Dann
war aber besonders die Pfarrgemeinde mit meinem Pfarrer ein "konkreter
Ruf", indem man mich darauf angesprochen hatte, ob ich nicht
"Priester werden wolle". Mit dieser gewissen Vorentscheidung
machte ich dann das Gymnasium in Horn. Aus emotionaler Nähe
zu den Salesianerpatres im Internat führte mich mein Weg in
den Don Bosco Orden, wo ich auch meine Ausbildung zum Priester gemacht
habe. Mit der Auseinandersetzung mit den Humanwissenschaften, vor
allem mit der Psychologie, welche menschliche Motivationen und Entscheidungen
auch radikal rein wissenschaftlichen Kriterien unterwirft, entlarvte
ich meine sogenannte "Berufung" als Einbildung und Vorprägung
aus dem Elternhaus und meiner Heimatpfarre. Ein weiser Ordenspater,
zugleich Psychotherapuet, stellte mir dann eine wesentliche Frage:
"Wie stellst du dir denn vor, dass Gott dich rufen müsste?
Die wenigsten erreicht eine naturwissenschaftlich beweisbare Stimme
Gottes direkt vom Himmel herab! Gott ist in Jesus Mensch geworden
und wirkt auch heute auf sehr menschliche Weise. Du hast jetzt die
freie Entscheidung zu treffen, wie du auf dieses indirekte Sprechen
Gottes reagierst!" In dieser geistlichen Begleitung entwickelte
sich dann durch mehrere Krisen hindurch - eben auch in konkreter
Auseinandersetzung mit dem zölibatären Lebensstil - meine
Berufung zum Priester.
Lebenslanges
Beziehungslernen
Wie mit der Taufe
der Anfang der Gemeinschaft mit Gott gesetzt ist, so ist es
auch mit der Weihe zum Priester: Man hat einen Weg begonnen,
der ein lebenslanges Beziehungslernen ist. Im Gegenüber
mit der jeweiligen Pfarre, im Einlassen auf Begegnungen mit
Menschen, hat sich diese Berufung erst konkretisiert. Wie
in allen Beziehung läuft dies über intensive Gemeinschaftserfahrungen,
aber auch über Verletzungen und Versöhnung.
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Priester
aus Überzeugung
Nachdem
ich in Wels im Rahmen der langen Nacht der Kirche auch meine Bilder
öffentlich präsentiert hatte, meinten manche, ob ich nicht
den Beruf verfehlt hätte. Immer wieder kam dieser Gedanke bei
einzelnen Menschen auf. Ich selber jedoch bin in erster Linie Priester
und dies aus Leidenschaft. Bei allen Interessen, die ich habe und
eben oft gar nicht so ausgiebig ausleben kann, bleibt Gott an der
ersten Stelle. Ich kann aus inner Überzeugung mit den Jüngern
Jesus sagen: "Herr, wohin sollten wir gehen? Nur du hast Worte
ewigen Lebens!" Ich habe keine großen mystischen Gotteserfahrungen,
die mich von der Gruppe der Gläubigen abheben würden.
Es ist aber in mir dennoch durch alles Suchen, Hinterfragen und
Zweifeln hindurch eine große Glaubensgewissheit gewachsen.
Viele Ereignisse des Lebens ließen mir unzweifelbar deutlich
werden, dass ich mein Leben nur auf Christus allein setzen möchte,
weil niemand und nichts diese Tiefe aufweisen kann. Es tut mir leid,
dass es in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Umbruchsituation
so vielen Menschen nicht gelingt, eine innere Beziehung zu Christus
zu entwickeln. Ich meinte früher, dass ich da in einer guten
Pastoral etwas ändern könnte. Doch das hat sich als sehr
unrealistisch erwiesen. Wenn der Herr selbst das Haus nicht baut,
mühen sich die Bauleute vergebens, so heisst es in den Psalmen.
Ich komme immer mehr zur Einsicht, dass man Gott als den eigentlich
Wirkenden viel mehr Raum geben muss. Wir Menschen haben es spirituell
ein wenig verlernt, tatsächlich auf ein Wirken von ihm zu bauen
und können es oft schwer ertragen, gewisse Dinge ihm selbst
zu überlassen. Ich finde es aber gerade in der gegenwärtigen
Situation, wo so viele Bemühungen und auch gut gemeinte pastorale
Experimente durchgeführt werden, dass auch meine Form der zutiefst
priesterlichen Existenz seinen Platz hat. Ich mag die Menschen,
besodners in der mir jetzt anvertrauten Pfarre. Es ist aber nicht
daran der Erfolg zu messen, dass sie mich mögen, sondern, dass
sie durch mein priesterliches Dasein zu Christus begleitet werden
können. Wobei klar ist, dass es Christus selber überlassen
bleibt, ob er mich als Werkzeug dazu einsetzen will oder nicht.
Das urtümlich Priesterliche, gemessen am einzigen ewigen Hohepriester
Jesus Christus, liegt nicht in einem äußeren Erfolg,
sondern in einer inneren Haltung der Hingabe. In dieser versuche
ich immer wieder neu mein Tun zu orientieren, wenn es auch nur in
menschlicher Gebrochenheit und Begrenztheit möglich bleibt.
Die weiteren Merkmale, welche aus dieser Homepage als zu meiner
Person gehörend in Erscheinung treten, sind dem Dienst des
Priesters unter- und nachgeordnet.
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Erstkommunionvorbereitung
2009 in der Pfarre Wels Hl. Familie: Jedes Kind formt sich selber
ein Kreuz aus Ton, das sie bei der Erstkommuniong fertig gebrannt
und glasiert als Andenken erhalten. |
Künstlerisch
im spirituellen Ausdruck
Erst
zuletzt
möchte ich auch von meiner künstlerischen Seite ein Wort
zu meiner Person sagen. In erster Linie liegt in allem kreativen
und künstlerischen Tun der kontemplative und spirituelle Moment.
Der Weg der Gottsuche öffnet viele Fragen und führt einen
Menschen in vieles, das man in Worten schwer zum Ausdruck bringen
kann. Da wird das gestalterische Tun zu einer Art Sprache. Ausserdem
schätze ich es zu meinem oft doch recht geistig gelagerten
Beruf, einen geerdeten Ausgleich in einer ganz konkret handwerklichen
Tätigkeit zu haben. In diesem Tun entfalten sich die Gedanken
besser als am
Schreibtisch. Natürlich haben viele Gegenstände zunächst
einmal einen ganz konkret praktischen Nutzen:
z.B. das Herstellen eines Möbelstückes. Doch auch gerade
da kann ich es mir dann ganz nach meinen individuellen Vorstellungen
und Ansprüchen machen. Maßanfertigungen in einer Tischlerei
sind einfach eine Frage des Preises. Die höchste Bedeutung
in meinem kreativen Tun Liegt aber darin, wenn ich mich etwa in
der abstrakten Malerei mit spirituellen und menschenlichen Themen
auseinandersetze. Ich kann für mich
sagen, dass der künstlerische Ausdruck auch zum Gebet werden
kann. Von daher sehe ich alles auch ganz gut in meinen Priesterberuf
integriert. Zumal sich viele Materialien und Möglichkeiten
auch direkt in die Pastoral einbinden lassen: z.B. Jugend- und Kinderarbeit,
sowie in die Firm- und Erstkommunionvorbereitung.
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