Spirituelle Suche - geistiger Tiefgang


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Franz Trinkfaß: Auferstehung
in Öl, Wels 2007

Franz Trinkfaß: Erlösung am Kreuz
in Öl, Wels 2007

Franz Trinkfaß: Menschwerdung
in Öl, Wels 2007

 

 

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

Spirituelles
Gott lädt uns ein, mit ihm Beziehung zu haben - Spirituelle Anregungen:

 

Spiritualität ist Beziehung zu Gott

Das Wort "spiritus" kommt aus dem Lateinischen und heißt "Geist". Spiritualität ist alles Geistige, was uns mit Gott in Beziehung treten lässt. Wie jede Beziehung zwischen Menschen, so prägt auch die Gottesbeziehung das Leben, wenn das Wort "Spiritualität" in dem Sinne gebraucht wird, was es aussagt.

Beziehung lebt aus der regelmäßigen Begegnung

Wer mit einem Menschen eine intensive Beziehung hat, wird immer wieder Zeit finden, um sich mit diesem Menschen zu treffen. Es braucht Zeit, die der Freundschaft gewidmet ist. Allein aus diesem Grund pflegt ein spiritueller Mensch das persönliche Gebet. Dieses wird bei einer sehr lebendigen Spiritualität zum regelmäßigen "fast selbstverständlichen Reden" mit Gott. Weil aber genau dieses Zwiegespräch ohne unmittelbares Gegenüber, wie wir es beim Menschen kennen, bei Gott nicht verfügbar ist, kommt eine wirkliche Spiritualität nicht ohne Gottesdienst, gemeinsames Gebet und Vertiefung in die Hl. Schrift aus. Es ist kostbar, wenn ein Mensch sich so verbunden mit Gott weiß, dass er sich sagt, dass "ihm das genüge" und er dazu "niemanden anderen brauche". Es lässt sich auch nicht beurteilen, wie weit und wie wenig Menschen mit dieser rein "privat gelebten Spiritualität" Gott nahe oder ferne sind. Ohne gemeinsamen Gottesdienst wird einerseits das persönliche Beten in der Regel immer kürzer und weniger, es kann aber genauso zu einem Kreisen um die eigenen Gedanken über Gott sein, bei dem man mit den eigenen Vorstellungen von Gott spricht, aber nicht mit ihm als Gegenüber. Ganz sicher lässt sich behaupten, dass jemand, der auf die gemeinsamen Formen der Spiritualität regelmäßig verzichten kann, vieles vom Gegenüber Gottes noch nicht wirklich verstanden hat. Es lässt sich aus dem, was wir über Gott in der Bibel wissen, mit Gewißheit sagen, dass er immer die Gemeinschaft der Menschen wünscht und kein "privater Gott" für jeden ganz für sich allein sein will.

Spirituelle Übungen und Pflichten?

Sehr lange war es Gewohnheit gewesen, in einer Art "Leistung" die Pflichten gegenüber Gott zu erfüllen. Die Sonntagspflicht war z.B. über Jahrhunderte ein gesellschaftlich sanktionierter Bestandteil. Man geht auch an der Sache vorbei, wenn man in seinen Gebeten eine Art heilige Leistung vor Gott vollbringt. Gott nahe zu kommen ist jedoch für den, der bereits von ihm erfahren hat, ein sehr anziehendes Ziel. Wie Sportler/innen eine Art Training vollziehen, das in einzelnen Schritten nicht immer dem momentanen Bedürfnis entspricht und sogar Verzicht abverlangt, so gibt es auf dem Weg zu Gott auch Momente, wo man sich zunächst überwinden muss bzw. braucht es ein gewisses Maß an Selbstdisziplin. Aber auch jede zwischenmenschliche Beziehung kommt, wenn sie dauerhaft sein soll, nicht ohne gewisse Rücksichtnahmen auf das Gegenüber aus. Man tut aus Liebe etwas für einen Menschen oder verzichtet auf manches, was das Gegenüber überhaupt nicht möchte. Bei Gott ist es natürlich um ein großes Stück schwieriger, weil der Weg, ihm nahe zu kommen, ein geistiger ist. Gott hat kein Interesse, uns unmittelbare Befehle zu erteilen. Er gibt uns natürlich sein Gebot, aber eben in völliger Freiheit. Wir haben Zeit, selber die Erfahrungen zu machen, dass Gott nichts von uns verlangt, was nur zu seiner Freude wäre, sondern das, was er vom Menschen wünscht, ist eigentlich für den Menschen selber das Optimalste. Daher kennen wir von Gott kein Drängen oder Bestrafen und kein Beleidigtsein, wenn wir uns nicht um ihn kümmern. Es ist aber klar, dass wir in gewisser Weise auch "Immaterielles" investieren müssen, um Gott kennen zu lernen, ein Gespür für das zu erhalten, was er uns nahe legt. Es ist bestimmt anstrengend, dass uns Gott nicht direkt nahe ist. Dies hat aber auch seinen Vorteil, weil wir dann nicht zu "reinen Befehlsempfängern" von ihm werden können, die alles tun, was er anordnet.

Entsteht ein Schaden, wenn wir nicht auf Gott hören?

Wir können vom Verhalten Jesu eindeutig ablesen, dass er nie jemanden aktiv eine Sanktion erteilt hätte, wenn sich jemand nicht für ihn interessiert hat bzw. sogar jenen nicht, die ihm ausdrücklich Böses wollten. Jesus hatte sich aber dann nach vielen vergeblichen Versuchen, einzelnen oder Gruppen nahe zu kommen, zurückgezogen. Er sagte, dass er dort keine Wunder tun könne, weil kein Glauben vorhanden war. Wenn man schon das Wort "Schaden" verwenden will, dann liegt der darin, dass Menschen versäumen können, in ihrem Leben eine Beziehung zu Gott aufzubauen und dann vieles nicht eintrifft, was Jesus versprochen hat. Es ist für die Mitmenschlichkeit sicher ein großer Nutzen, wenn möglichst viele Menschen Christen sind und die Werte der Nächstenliebe verwirklichen. Aber ganz gewiss tun dies nicht nur die Christen. Es finden sich immer wieder beachtliche Beispiele von Mitmenschlichkeit, die manchem Christen fehlen. Im Wesentlichen ist der Schaden darin gegeben, dass keine intensivere Beziehung zu Gott wachsen kann. Das mag für längere Zeit eines Lebensabschnittes ja völlig harmlos klingen, weil es kein sichtbares "Mehr" gibt, das man an den Gläubigen erkennen könnte. Wir haben aber nur das irdische Leben im Blick. Für "diese Welt" kann es zutreffen, dass der Gläubige sogar vermeintlich benachteiligt "dasteht". Jesus hat aber ganz klar auch vom ewigen Leben gesprochen, wo es dann nicht unwesentlich sein wird, ob man Christus gekannt hat oder nicht. Jesus spricht von verschlossenen Türen, von einem Abgrund, der nicht mehr zu überwinden ist, wenn der Mensch bereits verstorben ist. Vermutlich wird es auch im Jenseits kein Hinabstoßen von Ungläubigen an einen Ort der Bestrafung geben, wie wir es in der Höllendrohung oft gehört haben. Es ist aber anzunehmen, dass jeder Mensch dann dort seinen Platz findet, wo er/sie von seinem eigenen Wesen gut hinpasst. Wir können annehmen, dass es irgendwelche Grenzen zwischen "Bösen" und "Guten" geben wird (mehr zum Schutz der Ehrlichen und Redlichen), sowie auch im Sinne von Gemeinschaft und Nicht-Gemeinschaft mit Gott. Wie sich das aber konkret qualitativ auswirkt, darüber können wir ehrlicherweise keine Aussage machen.

Glaube ist Liebe und so jenseits von Lohn und Strafe

Das viel wichtigere in der Suche um die eigene Spiritualität ist ein Wachsen in der Liebe. Es ist ein noch recht unerlöstes Motiv, wenn man in erster Linie ein spirituelles Leben führt, weil man an Lohn und Strafe denkt . Denn dabei sind dann Angst und erst recht wieder Motive der "Gier" - wenn auch einer sehr "heiligen" Gier - vorhanden. Gott aber ist die reine Liebe. Er hat kein Interesse daran, dass wir in erster Linie wegen des begehrenswerten Jenseits einen spirituellen Weg gehen. Möglicherweise ist in diesem Sinn die "Verborgenheit Gottes" für unsere Motive im geistlichen Leben etwas sehr Wichtiges. Spiritualität ist also ein Weg, der zu immer tieferem Verständnis von Liebe führt. Er ist zugleich ein Suchen um das eigene authentische Leben und keineswegs etwas Lust und Freude Verachtendes.

 

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Pfarrer Dipl.Soz.Päd. Mag. Franz Trinkfaß, röm.kath. Pfarrer in Gmunden Ort, A-4810 Gmunden,
Miller von Aichholz-Str. 25, Tel.: 07612/64271. E-Mail : franz.trinkfass@dioezese-linz.at