Kunstseiten von Pfarrer Franz Trinkfaß

 

Gottes Heilswerk: Ausstellung
zur langen Nacht der Kirchen, Wels im Juni 2009
von Pfarrer Franz Trinkfaß

 

Gott hat die Welt nicht vergessen
Gott auf der Anklagebank

Wels 2007, im Privatbesitz seit 2009

 

1. Bildwand: Gottes Heilswerk

Gott hat die Welt nicht vergessen
Gott auf der Anklagebank

Es ist etwas sehr Eigentümliches:
Die Menschen kümmern sich über weite Strecken überhaupt nicht um das, was Gott sagt.
Sie sind kalt gegenüber dem, was Jesus der Sohn Gottes gesagt und für die Menschen getan hat. Im persönlichen Lebensentwurf leben sie die Freiheit ohne Gott.
Dann aber, wenn ein großes Schicksal auf sie hereinbricht oder Katastrophenberichte durch die Welt gehen, dann landet Gott auf der Anklagebank: Wie kann Gott das zulassen?
Gott hat sich des Nähe des Menschen viel kosten lassen
Wer die großen Heilsereignisse betrachtet,
muss bemerken, dass Gott die Welt nicht vergessen hat.
Wir wissen nicht mehr, wie es dazu gekommen ist,
dass jene uns vorhandene Entfernung zwischen Gott und Mensch entstanden ist.
Sie liegt weit zurück in der Geschichte der Menschen.
Die Theologie drückt es im Begriff der Erbsünde aus.
Ein Misstrauen gegenüber Gott hat sich in das Herz des Menschen eingepflanzt
und wird mit jeder Geburt von neuem Leben weitergegeben.
Doch Gott hat den Menschen nicht in diesem Dunkel belassen.
Er hat alles getan, um den Menschen wieder zu erreichen.
Er ist selber Mensch geworden
und hat sich den durch Menschen verursachten Bedingungen unterstellt.

Gottes heilendes Handeln
Gott kommt als Kind: Christi Geburt
Christus richtet die Schwachen auf

Wels 2007, im Privatbesitz seit 2009

Gott kommt als Kind: Christi Geburt

Christus richtet die Schwachen auf

Gott hat seine Allmacht und Vollkommenheit ganz zurückgenommen
und kommt als Kind in unsere Welt.
Im Reiz des Kindes von Betlehem hofft er auf unsere Liebe.
Dem Charme eines Kindes kann sich kaum jemand widersetzen.
Vor einem Kind braucht sich keiner klein fühlen.
So können sich auch die Gebückten und Kleinen Gott nähern,
sie brauchen sich nicht minderwertig fühlen.
Er richtet die Schwachen wieder auf.
Auch den Benachteiligten gilt die Botschaft vom Heil
Mit der Geburt in einem Stall in Betlehem hat uns Gott etwas Wichtiges gezeigt:
Jesu Leben war nicht zum Scheitern verurteilt,
weil er unter schwierigen Verhältnissen geboren wurde und aufgewachsen ist.
Er hat es sogar verkraftet, ein Flüchtlingskind zu sein.
Christus zeigt uns, dass die Lebensumstände zwar sehr bedrückend sein können,
aber kein Mensch nur aufgrund der Lebensumstände ohne Heil bleiben muss.
Auch die vom Leben Benachteiligten haben eine Chance auf Heil.

Gottes heilendes Handeln
Gott stirbt als Verbrecher: Christus am Kreuz

Der Vater hat Jesus nicht vor Leiden bewahrt

Wels 2007, im Privatbesitz seit 2009

Gott stirbt als Verbrecher: Christus am Kreuz

Der Vater hat Jesus nicht vor Leiden bewahrt

Es ist etwas Unerhörtes, dass Gottes eigener Sohn am Kreuz stirbt.
Darin liegt aber eine tiefe Weisheit Gottes:
Der Vater hat Jesus nicht vor dem Leiden bewahrt,
weil sich Jesus ganz unter das Gesetz der Welt unterstellt hatte.
Gott hat den vom Menschen verursachten Bruch der Ursünde nicht wie ungeschehen gemacht.
Gott respektiert die Freiheit des Menschen zu sehr,
als dass er eine Tat der Menschheit rückgängig machen würde.
Er hatte da auch für seinen Sohn Jesus keine Ausnahme gemacht.
Jesus ging des Weg eines Menschen, wie wir einer sind.
Gott als Verbrecher, aber nur in den Augen der Welt
Jesus stirbt als rechtskräftig verurteilter Verbrecher.
Seine Hinrichtung wurde offiziell von den Römern vollzogen,
war aber von den religiös Etablierten seiner Zeit in die Wege geleitet worden.
Christus kam zu den Seinen, aber die Seinen haben ihn nicht erkannt.
Jesus zeigt uns, dass nicht unbedingt richtig ist,
wie ein Mensch vor den Augen der Welt bewertet wird.
Er zeigt uns, dass die Sache vor Gott oft ganz anders aussieht.
Der Gekreuzigte ermutigt alle Gescheiterten,
dass es auch für sie noch Erlösung gibt.
Einem tatsächlichen Verbrecher, der neben ihm gekreuzigt war,
hatte er verheißen, heute noch mit ihm im Paradies zu sein.
Ob schuldig oder unschuldig,
das Gescheitert Sein ist für ihn keine Kategorie für das Heil.
Das Kreuz steht offen für alle
Dieses Leiden am Kreuz hatte Jesus vor 2000 Jahren auf sich genommen.
Geschichtlich liegt dieses Ereignis sehr weit zurück.
Von seiner Wirkung reicht es aber bis in unsere Gegenwart,
ja wirkt es fort bis in alle Ewigkeit.

Alle Leidenden sind eingeladen, ihren Blick auf den Gekreuzigten zu werfen.
Wer sich der Welt des Geistes öffnet,
kann auch heut seine Stimme hören:
"Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein!"
Gott hatte Jesus nicht vor dem Kreuz bewahrt,
wie sollten wir dann ein Recht darauf ableiten,
dass wir in einer leidfreien Welt leben?

Kreuz und Eucharistie

Jede Feier der Hl. Messe öffnet uns ein Zeitfenster,
in dem wir uns selber mit unserem Leiden unter das Kreuz Jesu stellen können.
In dieser schlichten, fast monotonen Zeremonie wird das Ereignis von einst Gegenwart.
Jesu Leiden wird gegenwärtig und aus diesem Heraus seine Kraft für all das,
wo wir an Leiden zu tragen haben.
Mit dem Kreuz natürlich, vergegenwärtigt sich auch seine Auferstehung,
diese aber bleibt verborgen ohne der Weisheit des Kreuzes.

Gottes heilendes Handeln
Christus hat den Tod besiegt:
Auferweckt von den Toten

Wels 2007, jetzt in Privatbesitz

Christus hat den Tod besiegt: Auferstehung

Auferweckt von den Toten

Gott der Vater hat seinen Sohn, Christus von den Toten auferweckt.
Es ist dies der größte Sieg Gottes:
In der scheinbaren Niederlage hat Jesus den Tod besiegt.
Er der Besiegte steigt strahlend und kraftvoll aus seinem Grab.
Die Auferstehung Jesu ist das stärkste Ereignis,
das Gott in dieser Welt bewirkt hat.
In der Hl. Schrift steht, dass beim Tod Jesu der Vorhang im Tempel in der Mitte zerriss,
es wird berichtet, dass die Erde bebte und der Himmel sich verdunkelt hatte,
viele Tote waren aus ihren Gräbern emporgestiegen und Menschen erschienen.

Theologie der Auferstehung

Mit der Auferstehung war nicht nur Jesus von den Toten erstanden,
sondern auch die Gerechten aus der Vorzeit
waren in die volle Herrlichkeit Gottes eingegangen.
Es war dies ein großer Tag des Sieges des Lebens.
Der Tod hat seit diesem Sieg seine Macht verloren.
Menschen sterben zwar vor den Augen der Welt,
jene aber, die auf Christus getauft sind,
können nicht mehr wirklich sterben,
wenn sie auf Christus vertrauen.
Das, was wir den Tod nennen,
ist kein wirkliches Sterben mehr.
Seit Christi Tod ist der Tod des Menschen
zur Geburt des neuen Lebens in Christus geworden.
Das Kreuz als christliches Siegeszeichen
Das Kreuz, ursprünglich ein Marterwerkzeug
ist zum Siegeszeichen unseres Glaubens geworden.
Das Kreuz steht auf unseren Gräbern,
weil wir die darin begrabenen Verstorbenen
als Lebende bei Christus wissen.
Durch sein Kreuz und Auferstehen
ist uns Menschen das Heil Gottes geschenkt.
Das ganze Heilswerk Jesu Christi lässt sich in diesem Geschehen darstellen.
Er hat sein Werk vollbracht,
an uns liegt es, dieses Werk im Glauben aufzunehmen
und so zur Wirkung zu bringen.

Erlösung für uns Menschen
Der mühsame Weg zum Licht
Vom Dunkel bedroht

Wels 2007, jetzt in Priavtbesitz

Erlösung für uns Menschen
Der mühsame Weg zum Licht
Vom Dunkel bedroht

Über jeden Tag senkt sich das Dunkel der Nacht.
Bereits im Zyklus des Tages zeigt sich das Dunkel,
welches jeden Tag abschließt und alles Schöne der Schöpfung verhüllt.
Doch jeder Nacht folgt ein Morgen,
dem Dunkel ist nur beschränkter Raum gewährt.
So dürfen wir auch hoffen,
dass jedes Leid ein Ende haben wird.
Wir sind eingeladen, uns vom Dunkel nicht erschrecken zu lassen,
wir sind aufgerufen, Lichter zu entzünden.
So wie die Menschheit dem Dunkel der Nacht immer besser die Lichter entgegenhält,
so gilt es an einer Welt zu bauen, die das Leid immer mehr zu verhindern weiß.
Das Licht Jesu Christi
Jesus hat nicht nur Licht gebracht, sondern ist selber das Licht, das in die Welt gekommen ist,
um die Finsternis zu überwinden.
Ohne der Botschaft Jesu wird es der Menschheit nicht gelingen,
dem Dunkel des Leidens ein entsprechendes Licht entgegenzuhalten.
Die Botschaft Jesu fordert uns heraus,
das Dunkel der Selbstbezogenheit in unserer Seele zu sprengen, um solidarisch zu handeln.
Jesus setzt sich mit dem Leidenden gleich.
Was du dem Geringsten getan hast,
das hast du mir getan, so formuliert er den Kern seiner Botschaft.
Es ist etwas nie Dagewesenes, dass sich Gott mit dem Leidenden gelichstellt.
Christus zu lieben ist nicht möglich, ohne dem die Leidenden zu sehen.
Erst so finden wir ein Licht, das dem Dunkel der Welt trotzen kann.
Es ist aber ein mühsamer Weg,
täglich immer mehr zu diesem neuen Menschen in Christus zu werden.
Es wird noch Jahrhunderte brauchen,
bis der Mensch gleich dem künstlichen Licht der Nacht,
mit dem verwandelten Herzen dem Leid ein Licht entgegenzuhalten weiß.
Doch wir müssen ihn täglich beginnen, diesen mühsamen Weg zum Licht.

Standhalten statt flüchten

Selig seid ihr, wenn ihr Leiden zu tragen habt
Die Bergpredigt ist der Kern der Botschaft Jesu für menschliches Handeln.
Man darf nicht übersehen, was er dabei selig preist.
Man muss genau hinhören und das Wort meditieren.
Er preist nicht das Übel des Leides an sich,
die Seligpreisungen sind keine Einladung zum Masochismus.
Die Seligpreisungen versprechen aber auch kein leidfreies Leben.
Selig ist vielmehr derjenige Mensch, der Lebensglück und Sinn findet auch mit Leiden.
Selig sind also diejenigen, die jene Gefahr erkennen,
dass der Wunsch nach leidfreiem Leben eine Illusion sein kann,
wenn der Mensch dabei ständig den Weg des geringsten Widerstandes sucht.
Es tut dem Menschen nicht gut, wenn er ständig auf der Flucht ist.
Ein Flüchtender ist nämlich ein Getriebener der Angst
und Angst ist kein Fundament für geglücktes Leben.
Am Leiden Reifen statt zu zerbrechen
Jesu Weg bestand darin, am Leiden nicht zu zerbrechen.
Als er im Tode scheinbar vernichtet worden war,
hatte er den Tod für alle Male vernichtet.
Das ist jenes geheimnisvolle Licht der Ewigkeit,
das allein das Dunkel und Leiden überwinden kann.
Dieser Weg ist mühsam, aber hoch effizient.
Dies ist die Torheit des Kreuzes, welche der Apostel Paulus verkündet hatte,
in der die höchste Weisheit Gottes liegt.

Durchbruch des Lebens

Lebensdurchbrüche in der Natur
Der Wille zum Leben

Durchbruch des Lebens

Lebensdurchbrüche in der Natur

Eigentlich hat uns der Schöpfer in der Natur eine Lehrmeisterin gegeben.
Wir können am Leben in seiner Schöpfung die Gesetze des Lebens ablesen:
Das Leben muss immer wieder einen Durchbruch schaffen.
Oft muss der Keim die äußere harte Schale des Samens durchbrechen,
das Kücken die Schale seines Eies, wenn es zu Ende gebrütet ist.
Leben muss immer wieder durchbrechen,
so jede Pflanze das Erdreich, um ans Licht zu gelangen.
Es ist aber eine unheimliche Kraft in jedem Keim,
manche Pflanze schafft sogar den Durchbruch durch die Asphaltdecke
und verschafft sich so den Raum zum Leben.

Der Wille zum Leben

Es liegt in jedem Lebewesen ein starker Wille zu leben,
der auch Hindernisse bewältigen kann.
In jedem Leben steckt die Kraft des Schöpfers,
sein Geschenk des Lebens hat die Mitgift des Lebenswillens.
Es ist die Kraft zu hoffen
und bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt.
Gottes Geist in uns
Es ist Gottes Geist selbst, der in seiner Schöpfung liegt,
die sich in ständigen Geburtswehen befindet,
wie der Apostel Paulus im Römerbrief schreibt.
Die gesamte Schöpfung liegt in Geburtswehen,
damit offenbar wird, was wir sind:
Kinder Gottes, Erben des Reiches des Vaters.


Christus Bringer des Lebens

Christus, der heimgekehrt ist zum Vater und zum Bringer des Lebens geworden.
Er hat uns die ursprüngliche Würde wieder geschenkt,
Kinder Gottes zu sein, die dazu bestimmt sind,
in Christus ein neuer Mensch zu werden.
In allen Wandlungen des Lebens,
in allem, was uns prägt und formt, zeigt sich ein einziges:
Wir sind unterwegs, um unsere endgültige Gestalt zu finden,
ein neuer Mensch zu werden in Christus, der mit Christus Anteil hat am Vater.
Wir finden unsere tiefste Erfüllung, wenn wir diese Bestimmung erkennen
und nach diesem neuen Menschen in Christus streben.
Der Mensch erträgt vieles und geht niemals unter,
wenn er lebt aus dieser Kraft des Geistes, als Kind Gottes.
Das Leben wird so immer wieder durchbrechen und niemals aufhören,
bis wir vollendet sind in Christus in der Ewigkeit beim Vater.

Auferstehung im Leben:

Die Auferstehung Jesu Christi

Sandl 2006, in Privatbesitz

Auferstehung im Leben:

Die Auferstehung Jesu Christi

Es ist selbstverständlich, dass Christus als Gott nicht sterben kann,
es ist nur konsequent, dass ihn der Vater dem Tod entreißt.
Jesus ging mit diesem Wissen in seinen Tod,
er wusste, dass ihm der Tod nicht schaden kann.
Daraus entsprang die Kraft, am Kreuz nicht zu zerbrechen,
darin liegt seine Stärke, mit der er die ungerechte Verurteilung erträgt.
Auferstehung für den Menschen
Doch Auferstehung gibt es nicht nur für Jesus,
alle, die auf Christus getauft sind,
sind auf seinen Tod getauft,
tragen mit der Taufe dieselbe Verheißung der Auferstehung.
Gerade der Mensch braucht diese Auferstehung,
wo fände er sonst Hoffnung für die vielen Tode in seinem Leben:
Geliebte Menschen werden ihm entrissen,
Hoffnungen werden zu Grabe getragen,
Schuld lastet auf ihn wie eine geistige Schwerkraft.
Was richtet ihn wieder auf?
Gewiss, menschliche Worte können trösten,
bleiben aber immer nur rein menschlich:
Selber Hilflose wollen Hilflose retten?
Wie gut, dass es die Auferstehung gibt.

Auferstehung im Leben:

Leben, wo kein Leben ist

Sandl 2006, in Privatbesitz

Leben, wo kein Leben ist

Die Kraft der Auferstehung ist Leben,
wo der Mensch kein Leben mehr sieht.
Die Auferstehung gibt auch den Gescheiterten Würde,
weil Erfolg kein Maßstab Gottes ist.
Die Auferstehung nimmt den Bedrückten seine Last nicht ab,
gibt ihm aber die nötige Kraft, sie zu tragen.
Auferstehung schafft zwar keine bessere Welt,
kann die Tragik und das Böse nicht von ihr verbannen,
gibt aber die Hoffnung, dass diese Welt nicht die letzte Bestimmung ist.
Auferstehung eröffnet einen neuen Horizont,
lässt die Hoffnung auf Ewigkeit, einen Himmel wahr werden.
Selig der Mensch, dem es gegeben ist, aus dieser Hoffnung zu leben,
kein Unheil wird ihm mehr schaden können.
Nur mit diesem Schlüssel öffnen wir die Türen,
welche Leben geben, wo kein Leben mehr ist.
Jeder Mensch hat die Freiheit zu wählen,
zu glauben und die ausgestreckte Hand des Himmels zu ergreifen,
oder sie als vermeintliche Illusion dankend abzulehnen.
Es ist eine Wahl zwischen Tod und Leben.

Kreuzweg ohne Kreuz

Eine Frage der Ehre: Anerkanntes Leiden

Maria Ebene 2004, in Privatbesitz

 

Kreuzweg ohne Kreuz

Eine Frage der Ehre: Anerkanntes Leiden

Leiden ist nicht gleich Leiden:
Es gibt ein anerkanntes Leiden, wo man Respekt und Mitgefühl hat.
Es gibt aber auch ein ehrloses Leiden.
Dieses ist ein doppeltes Leiden, man hat zum Leid zusätzlich auch noch jene Bürde,
dass man den menschlichen Respekt entbehren muss.
Das Leiden am Krebs ist ein hartes Los,
unheilbare Krankheiten finden aber ihr Mitgefühl,
die Menschen verlieren keineswegs die Anerkennung.
Ehrloses Leiden
Es gibt aber auch noch anderes Leiden, den Kreuzweg ohne Kreuz.
Man denke da an die Menschen, denen gesagt wird, sie sind ja selber Schuld.
Oft mag es auch so der Fall sein, doch verdienen sie wirklich diese Strafe der Ehrlosigkeit?
Wer kann sagen, dass selbst verschuldetes Leiden
immer die Folge einer wirklich freien Wahl darstellt.
Gibt es nicht auch viele, die nicht mehr anders können,
als ständig strauchelnd durchs Leben zu wandeln?
Konnte sich wirklich jeder seine Bedingungen wählen,
unter denen er oder sie das Leben anzutreten hatte?
Steht es uns wirklich zu, in der Schnelligkeit fremdes Leiden zu bewerten,
wie es oftmals unsere Gewohnheit ist?
Der Kreuzweg ohne Kreuz
Wer ein auferlegtes Kreuz zu tragen hatte, der wird bedauert.
Das schwerste Los haben aber jene, die am "Leiden selber schuld" sind.
Wie gut, dass die Augen Gottes einen neuen Blick bieten.
Jesus selbst hatte sein Kreuz als Ehrloser getragen,
er war ein rechtsgültig verurteilter Verbrecher.
Sogar aus den Heiligen Schriften ließ es sich erklären,
dass er ein von Gott Verfluchter sein müsse.
Die Menschen fanden ihre Meinung bestätigt,
wie sich auch heute fast jede falsche persönliche Einstellung
mit Einzelstellen der Heiligen Schriften erklären lassen.
Christus als gerechter Richter:
Trost im ungetrösteten Leiden
Man mag dieses Leiden niemand wünschen, doch wenn es jemanden trifft, dann gilt eines:
Es bleibt nur mehr Christus. Wie gut, dass es Jesus gibt.
Wie wohltuend ist da die Hoffnung auf ein Jüngstes Gericht durch Christus,
weil er als gerechter Richter zu einem anderen Urteil kommen wird.
Selig der Mensch, dem diese uralte Menschenhoffnung noch nicht abhanden gekommen ist,
denn er findet so die Kraft für jenes Leiden, das bei Menschen in der Regel ungetröstet bleibt.

Der Mensch und Gottes gute Ewigkeit

Steig heraus aus deinem Grab
Auferstehung nicht ohne ein Grab

Maria Ebene 2004, noch zu haben

Der Mensch und Gottes gute Ewigkeit

Steig heraus aus deinem Grab
Auferstehung nicht ohne ein Grab

Jede Auferstehung überschreitet eine gewaltige Grenze.
Sie ist immer Entmachtung des Todes auf allen Ebenen.
Auferstehung bedeutet aus dem Grab heraustreten,
Auferstehung ist immer wie eine Geburt in eine völlig neue Welt.
Auferstehung ist aber nicht Wiederherstellung alter Zustände,
sondern geht mit einem hinter sich Lassen eines Vorhergehenden einher.
Auferstehung steht in enger Verbindung mit dem Grab,
eine vorhergehende Lebenshase wird abgeschlossen.
Auferstehung beendet nicht nur leidvolle Zustände,
Auferstehung ist aber immer ein Fortschreiten in eine größere Weite.
Auferstehung am Beispiel des Reifens des Kindes
Ein Säugling wird in der Regel rundum von der Mutter versorgt.
In der Regel genügt ein konsequentes Schreien
und die Mutter findet die Ursache heraus und behebt den Mangel.
Dann aber wird der Mensch in die Welt der Sprache geboren,
das ist ein riesiger Fortschritt, den niemand missen möchte.
Es muss aber auch eine Haltung aufgegeben werden:
Mit der Sprache besteht die Aufgabe, Bedürfnisse auszusprechen.
Immer wieder aber wünsche sich auch Erwachsene den Zustand des Säuglings,
dass einem die Mitmenschen die Bedürfnisse ablesen sollten.
Dies tut dem Umgang unter Erwachsenen aber nicht gut,
die Sprache ist zur Verwendung geschaffen.
Auch das Angenehme des sprachlosen Zustandes muss aufgegeben werden.
Dieser Weg ist oft mühsam, fast wie ein Sterben,
wenn wir bedenken, wie schwer es z.B. Erwachsenen fällt,
die Neigung zum Beleidigt-Sein zu überwinden.

Auferstehung zur Ewigkeit

Jesus ist nicht ins irdische Leben zurück auferstanden,
für ihn hatte mit Ostern die Ewigkeit begonnen,
er war dorthin zurückgekehrt, von wo er gekommen war.
In unserem Geist, als Ebenbild Gottes, stammen wir auch aus diesem göttlichen Ursprung.
Wir werden die tiefste Bestimmung des Lebens nicht finden,
wenn wir unsere eigentliche Heimat im Himmel ausklammern.
Jesu Leben ist eine große Einladung,
unser Grab des Zeitlichen und rein Materiellen zu verlassen.
JA, wir sind geschaffen aus Erde zum Leben als Irdische,
doch diese Gabe gibt es nur als Vorübergang.
Je länger wir leben, umso brüchiger wird unser Leib,
weil ja das Ewige in uns heranwachsen soll - die Auferstehung!
Darum: Steig heraus aus deinem Grab des rein irdisch Gesinnten!

Gottes Ewigkeit

Gott wohnt in einem Lichte
Dem Mystiker gehört die Zukunft

Wels 2007, in Privatbesitz

Gottes Ewigkeit

Gott wohnt in einem Lichte

Große Hoffnung und harte Kost
Es ist eine große Hoffnung, wenn wir glauben,
dass wir für Gottes Ewigkeit bestimmt sind.
Es ist aber auch eine harte Kost,
wenn wir auf etwas bauen sollen, das wir nicht prüfen können.
In einer Welt des Machbaren und des Konsums ist das Ewige ein Fremdwort,
wie eine Welt des Illusionären und unaufgeklärten Menschen.
Die Sehnsucht nach der Ewigkeit ist verloren gegangen,
Ewigkeit wird umgedeutet als überholte Kategorie,
als Vorstadium des neuen, weiter entwickelten Menschen.
Ein selbst gewählter Verzicht
Gott wohnt in seinem Lichte ganz gut, er braucht den Menschen nicht zu "seinem Glück".
Es ist eine Umkehrung der Tatsache, wenn man oft so redet,
als würde man Gott einen Gefallen tun, wenn man an ihn glaubt.
Ja, er liebt den Menschen, aber in einer vollendeten Liebe, die nicht zwingt.
Es ist ein selbst gewählter, wenn sich der Mensch des Ewigen beraubt,
ob es ihm auf Dauer gut tun wird, das muss uns die Geschichte weisen.
Ein abschließendes Urteil über viele neue Wege einer Pastoral des "rein Irdischen"
kann noch nicht getroffen werden.


Dem Mystiker gehört die Zukunft

Karl Rahner hatte einmal gesagt,
das Christentum der Zukunft müsste ein Mystisches werden,
oder es habe keine Zukunft.
Diese Gottbegabten Menschen aber lebten bereits hier in der Zeit
zugleich im göttlichen Licht der Ewigkeit.
Da Gott dem Menschen niemals die offen stehenden Türen zuschlägt,
wenn er sein Angebot dankend ablehnt,
liegt es in unserer Freiheit,
unsere Herzen zu öffnen für sein Licht der Ewigkeit.


Impressum:

Pfarrer Dipl.Soz.Päd. Mag. Franz Trinkfaß, röm.kath. Pfarrer in Gmunden Ort, A-4810 Gmunden,
Miller von Aichholz-Str. 25, Tel.: 07612/64271; E-Mail:
franz.trinkfass@dioezese-linz.at